Geschichte
Geschichte
Vom Kiesabbau zum Biotop
Der Plessenteich ist ein künstlich ausgebaggerter See zwischen Gerlenhofen und Jedelhausen. Seit 1966 wurden dort die sehr ergiebigen Illerkiesablagerungen von der Firma Käßbohrer (später Alpines Hartschotterwerk) abgetragen und zur Weiterverarbeitung ins Werk Ludwigsfeld gefahren.
Da der erste Teilbereich im Süden Anfang der 80er-Jahre ausgebeutet war, wollte das Unternehmen zusätzliche Abbaugenehmigungen, die bis zur Bahnlinie Ulm/Kempten reichen würden, durchsetzen. Damit wäre ein See von bis zu 80 Hektar Größe entstanden. Diese riesigen Planungen führten dazu, dass sich Bewohner umliegender Ortschaften zu einer Bürgerinitiative, dem Gerlenhofener Arbeitskreis Umweltschutz (kurz GAU) zusammenschlossen.
Unter der Führung von Erwin Franz, Stadtrat aus Gerlenhofen, und seinen Mitstreitern Peter Freitag, Linda Schmid und Prof. Dr. Uwe Tessenow, wurde der expandierende Kiesabbau im gesamten Illertal thematisiert und die Lokalpolitiker davon überzeugt, dass keine neuen Abbaugenehmigungen vom Landratsamt erteilt werden dürfen.
Auch für den Plessenteich wurden zunächst jede weitere Abbaugenehmigung nicht bewilligt, bis der Abbauunternehmer eine zur damaligen Zeit revolutionäre Planung vorstellte, die aus dem Plessenteich nach Beendigung des Kiesabbaus einen Landschaftssee mit Schwerpunkt Naturschutz machen sollte. Unter der Mitwirkung des GAU, besonders von Prof. Dr. Uwe Tessenow, wurde ein Renaturierungsplan erstellt, damit ein Naturschutzsee mit Schilfbereichen, Flachwasserzonen und Steilufern entsteht. Nur aufgrund dieser vorgegebenen Naturseegestaltung wurde die Erweiterung des Plessenteiches 1985 gestattet.
Nachdem der See ausgebeutet war, wurde vom damaligen Besitzer der Renaturierungsplan in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V. (ehemals GAU) umgesetzt. Diese Maßnahmen waren die Grundausstattung für das heutige Biotop.
Nach dem Kauf des Plessenteichs 2003 durch die Schutzgemeinschaft, wurden weitere Optimierungsmaßnahmen durchgeführt. Neben Einbringen von Brutfloßen mit Kiesauflage, die natürliche Kiesinseln imitieren, wurden die Ufer neu gestaltet, um trotz schwankendem Wasserstand immer Flachwasserbereiche zu haben.
Durch eine Ausgleichsmaßnahme, die aufgrund des Baus des EvoBus-Lagers in Schwaighofen notwendig wurde, konnten weitere 4,5 Hektar Ackerland unmittelbar am Ostufer zu hochwertigen Biotopen umgestaltet werden.
Das nachfolgende Bild verdeutlicht die Transformation des ehemaligen Kiesabbaugebietes zum heutigen Vogelschutzgebiet:
Der Plessenteich als Badesee
Während des Kiesabbaus wurde der See massiv für Freizeitaktivitäten, wie Segeln, Baden und Sonnen genutzt, sodass sich kaum ungestörte Naturbereiche bilden konnten. Um die Badegäste nicht vollkommen auszuschließen, wurde eine Balkenkette im See befestigt, die den für Badegäste zugänglichen Bereich vom übrigen Biotop abgrenzt.
Des Weiteren wurden die Liegeflächen auf eine Fläche am Südufer beschränkt und das eigentlich schon bestehende Zufahrtsverbot in Zusammenarbeit mit Polizei und Naturschutzwacht durchgesetzt. Nur so konnte verhindert werden, dass der See als Müllhalde durch unachtsame Bürger genutzt wird.
Weitere Optimierungsmaßnahmen
Um das entstandene Naturschutzgebiet der Öffentlichkeit näher zu bringen, wurde sukzessiv Beobachtungswände und das Beobachtungspavillon installiert. Durch einen Wall und den Beobachtungsposten vom Weg getrennt, fühlt sich die Tierwelt wenig gestört, sodass schöne Beobachtungen möglich sind.
Heute ist der Plessenteich ein überregional bekanntes, bis in das letzte Detail optimierte Vogelschutzgebiet und bietet geschützte Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.